Der globale Eingriff by James White

Der globale Eingriff by James White

Autor:James White
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2012-01-04T23:00:00+00:00


10 Vergleichende Merkmalsforschung

Malcolm erklärte dem Gesicht, das einige Sekunden später auf dem Schirm erschien, er sei ein Notarzt, der jemanden behandele, der Ähnlichkeit mit Regierungskommissar Hargreaves aufweise. Er habe nur Bilder von Hargreaves gesehen, und es sei durchaus wahrscheinlich, daß er es gar nicht sei, aber falls dies doch der Fall sei, habe er gedacht, dann müsse als erstes die Stadtwacht davon wissen. Aus diesem Grund würde er die Daten anfordern, damit der Mann in dem einen Fall schnell identifiziert werden könne oder im anderen Fall für die spätere Routineidentifikation vorgesehen werde.

„Das Material kann ich Ihnen nicht herausgeben“, sagte der Mann. „Wenn Sie einen Moment warten, dann werde ich mich mit jemandem in Verbindung setzen, der es kann.“

Es dauerte eine geraume Zeitspanne, und Ann und der Inspektor verzogen die Mienen immer besorgter. Beruhigend sagte Malcolm: „Was wäre natürlicher als ein solcher Anruf von einem Assistenzarzt? Wenn jemand am anderen Ende zögert, dann sind sie unsicher. Hargreaves ist als privater Fußgänger hierhergekommen, weil ein Fahrzeug jeglicher Art, und natürlich vor allem ein Polizeifahrzeug, Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte. Außerdem hat er sich vielleicht noch nicht von seiner Mission zurückgemeldet. Wenn er das nämlich schon getan hätte und die wüßten, daß er in Sicherheit wäre, dann hätten sie einfach mein Anliegen abgelehnt.“

„Das stimmt schon“, sagte Reynolds und schüttelte sich. „Aber warum mußte ein Mann in Hargreaves Position eine Bombe legen? Es muß eine Panikreaktion gewesen sein. Es muß etwas an den Leichen von heute morgen sein…“

„Den menschlichen Leichen von heute morgen“, sagte Ann.

„… das ihre Zerstörung notwendig gemacht hat“, beendete Reynolds seinen Satz.

„Oder“, führte Malcolm ihn weiter, „die Zerstörung des oder der Polizisten, die Interesse an den Leichen gezeigt haben.“

Reynolds schüttelte den Kopf. „Meine Nachforschungen waren immer diskret, und bis heute hat eigentlich nur Sergeant Telford davon gewußt…“

Er brach ab, als auf dem Bildschirm die Züge eines Mannes in mittleren Jahren mit einer Vollglatze erschienen, der aber noch ein unverbrauchtes und frisches Gesicht hatte. Er trug das Zeichen eines Oberinspektors am Kragen, und sein Identifikationsschild gab seinen Namen als ,T. R. Simmonds’ aus.

In angenehmem Ton sagte der Offizier: „Es ist sehr unwahrscheinlich, daß Ihr Patient unser Chef ist, Doktor. Da sein augenblicklicher Aufenthaltsort unbekannt ist, kann es jedoch nicht schaden, die Sache zu überprüfen. Aber zuerst müßte ich Ihr Gesicht sehen, Doktor.“

Malcolm spürte, wie auf seinem Rücken der kalte Schweiß herunterlief, und konnte hören, wie Reynolds und Ann ihren Atem anhielten. Er räusperte sich und sagte so normal, wie es ihm möglich war: „Selbstverständlich, Sir. Aber nur kurz, fürchte ich, und ich muß meinen Atem anhalten. Sie verstehen schon, wegen der Keime.“

„Ich verstehe, Doktor.“

Malcolm schob sein Gesicht nahe an den Bildempfänger. Auf diese Weise zeigte er seine Bereitschaft zur Mitarbeit, gleichzeitig jedoch wurde sein Gesicht für den Mann am anderen Bildschirm verzerrt. Noch dazu hatte er seine Lippen dicht aufeinander gepreßt und seine Nasenflügel weitestmöglich auseinandergedrückt, als er die Befestigung der Maske vom einen Ohr löste, so daß das Gesicht, das der andere für ein paar Sekunden sah, bei weitem nicht das normale Gesicht Malcolms war.



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